Warum zwei Berufe

Warum Pilot und Zahnarzt?

Wo ist der Zahnarzt auf dem Bild?

Pilotendrama Teil 1

Sie haben Recht: Nachdem ich meine gesamte Kindheit und Jugend mit Modellbau verbracht habe, ist es nur allzu offensichtlich, dass mein sehnlichster Berufswunsch war, Pilot zu werden. Aber es waren andere Zeiten – im Wesentlichen gab es damals nur Lufthansa sowie ein bisschen Condor und LTU. Jeder wollte zur Lufthansa, ich auch! Das Auswahlverfahren zog sich über Jahre und war hart – nur jeder siebzigste kam durch.

 

Also musste ein Plan B her: „Wenn Du gerne bastelst, dann studier doch Zahnmedizin“ war der Schlüsselsatz eines Freundes, der bereits Zahnmedizin studierte. Gesagt, getan. Nach Abschluss des Wehrdienst begann ich das Zahnmedizinstudium in Bonn.

 

Nach dem zweiten Semester war endlich die letzte Stufe des Assesmentcenter bei Lufthansa – eine ganze Woche Tests, Tests, Tests, – ich hatte alle bestanden. Doch dann fand der Lufthansa-Fliegerarzt ein belangloses Zipperlein: „Ihnen steht eine glänzende Karriere als Pilotbevor – nur nicht bei der Lufthansa.“ Das war niederschmetternd!

Der Zahnarzt will immer noch Pilot werden

Pilotendrama Teil 2

Das Zahnmedizinstudium lag mir, die ganze Jugend über mit Basteln verbracht zu haben zahlte sich nun aus. Zu büffeln gab es natürlich auch jede Menge. Während des Semesters gab ich Vollgas und verdiente mir nachts Geld mit Kranken- und Rettungsfahrten hinzu, damit ich die Semesterferien frei hatte um die Welt mit dem Rucksack zu bereisen und erste Fluglizenzen für Segelflug, Motorsegler und die Privatpilotenlizenz zu erwerben. Aber immer wieder beschlich mich das Gefühl: Bernhard, du must doch noch Pilot werden.

 

Also ließ ich mein Zipperlein neu untersuchen und sammelte Atteste, die die Unbedenklichkeit bestätigten. Mit dem Tag meines Staatsexamens zog ich zwei Ordner aus dem Regal: Erstens meine Doktorarbeit und zweitens meine Wiederbewerbung bei Lufthansa. Es gelang: Ich durfte mich erneut in Hamburg zum Eignungstest vorstellen. Vermutlich bin ich so der einzige Pilot, der die Aufnahmetests zwei Mal bestanden hat!

Golfkriege – niemand braucht mehr Piloten!

Pilotendrama Teil 3

Im Dezember 1991 erhielt ich die Approbation als Zahnarzt, Laut Vertrag sollte meine Ausbildung bei Lufthansa Mitte 1992 beginnen. Also arbeitete ich etliche Monate als Zahnarzt und fieberte auf den Ausbildungsbeginn hin. Drei Wochen vor Beginn klingelte das Telefon: Lufthansa – alle Lehrgänge sind abgesagt! Niemand brauchte im Zuge der Krise am Golf noch Piloten.

 

Wie gewonnen – so zerronnen… Aber es machte mir zunehmend Spass als Zahnarzt zu arbeiten. Ich suchte mir eine neue Stelle, bei der ich viel lernen konnte – u.a. mein späteres Steckenpferd, die Zahnärztliche Implantologie.

Pilotenausbildung und noch ein Golfkrieg

Pilotendrama Teil 4

Zwei Jahre später hatte ich meine Ausbildungsassistentenzeit als Zahnarzt absolviert – war nun fertiger Zahnarzt. Zeitlich passend konnte ich nun doch noch die Ausbildung bei Lufthansa beginnen. (Ganz so einfach, wie hier geschrieben, war das allerdings nicht…) So war ich zwei Jahre später im Alter von 29 Jahren Zahnarzt und Verkehrspilot – aber noch ohne Job.

 

Denn nun kam Golfkrieg 2 und wieder wurden keine Piloten benötigt! „Vergiss es“ dachte ich mir nun,

irgendwann wird dann halt Plan B zu Plan A. Ich kaufte eine Zahnarztpraxis in Wiesbaden.

Über die Höchstaltersgrenze

Pilotendrama Teil 5

Meine Zahnarztpraxis entwickelte sich gut, als etwa ein Jahr später das Telefon klingelte: „Guten Tag, Deutsche Lufthansa AG, wir benötigen gerade jeden verfügbaren Piloten, wir benötigen Sie! Aufgrund Ihres Werdegangs machen wir eine Ausnahme bei der Höchstaltersgrenze.“ Ich war gerade 31 geworden (Höchstaltersgrenze war 30 Jahre, daher hatte ich die Praxis aufgemacht), meine Praxis lief, ich hatte Schulden aufgenommen für die Praxis und jetzt ruft Lufthansa an?
Oh Mann…

 

Nach einer schlaflosen Nacht war für mich klar: Ich würde mir nicht verzeihen, nicht zumindest ein paar Jahre

als Pilot gearbeitet zu haben. Irgendwie MUSSTE ich beides unter einen Hut bekommen!

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Ich sagte zu.

Endlich Pilot!

Das Pilotendrama hat ein Ende

Um die Freiräume für das Fliegen zu haben legte ich meine Praxis mit einem sehr fähigen Wiesbadener Zahnarzt-Kollegen zusammen. So entstand die Gemeinschaftspraxis Dr. Günter Droege und Dr. Bernhard Saneke, später umbenannt in „Dentalplus“

 

Aus „ich mache das mal ein paar Jahre“ wurde eine Karriere zum Kapitän der Deutschen Lufthansa AG. Aber auch die Praxis entwickelte sich hervorragend, wuchs stetig und wurde zum Medizinischen Versorgungszentrum. 2020 – bei meinem Ausstieg – bestand sie aus zwei Standorten und über 60 Mitarbeitern, darunter 9 Zahnärzte.

 

Was eigentlich als Drama in 5 Akten begonnen hatte war der große Glücksfall meines Lebens – mit nur einem Wermutstropfen: Ich habe sehr gerne aber sehr viel gearbeitet. Es war nicht immer einfach, aber sehr erfüllend! Würde ich es so wieder machen? Das kann ich nicht beantworten, aber:

Hätte ich damals anders entscheiden können?

Welche Höhen wollen Sie erreichen?

1- tages Praxischeck

Ziel:

  • Bestimmung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit

  • Aufdeckung von Potentialen

Ablauf:

  • Terminvereinbarung und telefon. Vorbesprechung

  • Anreise am Vorabend / gemeinsames Abendessen

  • am Vormittag Sichtung aller Unterlagen

  • BWAs der letzten 3 Jahre

  • Leistungsstatistik und Umsätze (Praxis-EDV)

  • Terminbuch

  • große GOZ Rechnungen

  • „normale“ ZE-Rechnungen

  • Lohnjournal

  • etc

– am Nachmittag Besprechung der Ergebnisse und Ausarbeitung einer Strategie